Heute macht die Milch, was sie will. „Der Vorführeffekt“, seufzt Theresia Lucia Palmetzhofer, während sie mit einem Spachtel energisch knusprig-braune Scheiben von einer Metallplatte kratzt.
Es duftet nach Karamell, süßlich und salzig und überhaupt nicht verbrannt, obwohl genau das gerade geschieht. „Die Idee mit der verbrannten Milchhaut habe ich aus Dänemark mitgebracht. Dort haben wir daraus ein Mini-Cornetto gemacht. Hier passt sie hervorragend zu Dinkelmilchreis mit Kirschen und Molkeeis.“ Anlass für dieses ungewöhnliche Dessert ist der an diesem Nachmittag stattfindende Mostviertler Feldversuch, eine seit 2019 bestehende Eventreihe, welche Gastronom:innen, Produzent:innen und deren regionale Spezialitäten sichtbar macht und dabei kulinarische Grenzerfahrungen garantiert. Theresia ist Gründungsmitglied und nach wie vor mit Elan dabei.
Eine Sache, die sie ihren Schützlingen ebenfalls mitgeben will, ist der Fokus auf regionale Produkte.
Der Spargel kommt aus Haag, das Rindfleisch aus dem Ybbstal, der Schafskäse von den Milchmäderln in Wallsee, der Emmerreis von den Farthofers in Öhling und die Eier von „Tante Mitzi und Tante Erika“. Sogar Bio-Shiitake-Pilze aus St. Leonhard am Walde gibt es inzwischen, da habe sich in den letzten Jahren viel getan. „Wobei die beste Schwammerlquelle nach wie vor mein Papa ist.“ Auf ihre Produzent:innen ist die Neuhofenerin so stolz, dass sie sie auf der Website ihres Gasthauses namentlich erwähnt. Genau wie in Sachen Lehrlinge gilt: Nur gemeinsam kann Gutes entstehen. Der Erfolg gibt ihr Recht: Im Gault & Millau kommt sie auf drei Hauben und 2023 wurde sie von Rolling Pin zum Female Chef of the year gekürt.