Manchmal, gesteht Stefan Hueber, hätten sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt. „Die Gugumuck-Schnecken waren so ein Fall. Wiener Auster haben wir das entsprechende Gericht genannt. Kam leider nicht so gut an.“
Prinzipiell seien seine Gäste allerdings sehr aufgeschlossen. „Das hat viel mit Vertrauen zu tun.“ Es bringe ja nichts, Menschen einen bestimmten Geschmack oder irgendwelche internationalen Foodtrends aufzwingen zu wollen, schließlich sei man hier auf dem Land, oder, wie der 35-Jährige es formuliert, „einem Dorf im nowhere. Trotzdem koche ich nach dem Motto: Ohne Reibung kann nichts entstehen.“
„Das Mostviertel ist schon eine besondere Ecke, grob, bisweilen derb, aber auch wunderbar ehrlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen haben die Menschen hier noch Bock auf Tourismus .“
„Im eigenen Dorf ist der Prophet oft nichts wert“, seufzt Stefan, und fügt hinzu: „Wäre ich nicht so hartnäckig geblieben auf der Suche nach meiner eigenen Handschrift, hätte ich wahrscheinlich noch volleres Deckhaar.“ Seine Partnerin sieht es gelassener. „Viele Einheimische sind stolz auf ‚ihr‘ Wirtshaus, wenn sie zum Beispiel beim Reisen auf Leute treffen, die schon mal von uns gehört haben. Dabei verstehen wir uns nicht als Restaurant, weil unser Hauptmerkmal nicht die Küche ist, sondern die Gastlichkeit. Die Nachbarschaftskinder, die auf Portokasse auf eine Runde Pommes vorbeischauen, sind genauso willkommen wie der das Fünfgangmenü bestellende Nebentisch.“